Von Tunis fahren wir zunächst zum Aquädukt von Zaghouan, dann weiter zu der römischen Ausgrabungsstätte von Thuburbo Majus und dem Wassertempel in den Bergen, der das römische Karthago einst mit Wasser versorgte. Zum Abschluss schauen wir uns in der beeindruckenden Medina von Sousse mit ihrem quirligen Bazar um.
Kommt mit auf die virtuelle Reise zu den 2000 Jahren alten Bauwerken der Römer und in die osmanisch geprägte Medina von Sousse!
Inhaltsverzeichnis
Über die Lagune von Tunis
Am Morgen verlasen wir unser Hotel in Sidi Bou Saïd und fahren zunächst mit unserem Reisebus mitten durch die Lagune von Tunis.
Der See ist eine Salzwasser-Lagune, die in einen Nordsee und einen Südsee gegliedert ist, die durch ein Marschland miteinander verbunden sind. Sie verbindet Natur und Kultur auf einzigartige Weise. Die Lagune bietet einen wichtigen Lebensraum für viele Tierarten und ist gleichzeitig ein historischer Ort mit beeindruckenden Bauwerken und bietet einen tollen Blick auf die Hauptstadt.
Das Aquädukt von Zaghouan
Von der Lagune fahren wir eine gute halbe Stunde über die Landstraße, bis plötzlich am Straßenrand die ersten Überreste eines ehemaligen römischen Aqäduktes auftauchen.
Wir halten an und vertreten uns ein wenig die Beine, um uns die römische Wasserleitung etwas genauer anzuschauen.
Eines der beeindruckendsten Zeugnisse römischer Baukunst in Tunesien ist das Aquädukt von Zaghouan. Dieses über 130 Kilometer lange Bauwerk versorgte einst die Stadt Karthago mit frischem Wasser. Ein kleiner Teil ist restauriert und soll die römische Baukunst den Touristen näherbringen.
Ich finde es beeindruckend zu sehen, wie es die Römer damals Bauwerke zu schaffen vermochten, die 2000 Jahre überdauern. Bei uns erleben Autobahnbrücken selten 70 Jahre.
Die Wasserleitung war überdacht. So wurde sichergestellt, dass das Trinkwasser nicht verunreinigt wurde.
Nachdem jeder aus der Gruppe seine Bilder gemacht hat, steigen wir wieder in den Bus und fahren weiter über die Landstraße.
Die Ausgrabungsstätte von Thuburbo Majus
Nach einer knappen dreiviertel Stunde erreichen wir den Eingang der Ausgrabungsstätte von Thuburbo Majus und werden von unserem Reiseleiter über das Gelände geführt. Thuburbo Majus, ursprünglich eine punische Stadt, wurde von Augustus im 1. Jahrhundert v. Chr. als römische Veteranenkolonie neu gegründet. Die Stadt erlebte eine Blütezeit und entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum. Ihr Name, der so viel wie „große Stadt der Thubur“ bedeutet, zeugt von ihrer Bedeutung.
Das Kapitol, ein beeindruckendes Forum, bildet das Zentrum der Stadt. Mit seinen riesigen Säulen und der prächtigen Architektur zeugt es von der Macht und dem Reichtum der Stadt. Das Kapitol war nicht nur ein Ort für politische Versammlungen, sondern auch ein religiöses Zentrum.
Ein weiterer beeindruckender Bau ist der Tempel des Merkur. Dieser runde Tempel, umgeben von acht Säulen, war dem römischen Gott des Handels geweiht. Merkur war in einer Handelsstadt wie Thuburbo Majus von großer Bedeutung.
Vom Tempel haben wir diesen tollen Blick auf den Kapitol-Tempel.
Überall gibt es etwas zu entdecken: Hier ein großer Stein, der mit einer langen römischen Inschrift versehen ist.
Wir gehen weiter und kommen zu den Winter-Thermen. Sie dienten vor allem der Reinigung und der Gesundheit. Sie waren beliebte Treffpunkte für die soziale Elite.
Noch etwas weiter, neben dem Baalit-Tempel, befindet sich dieser großer Bogen, der einst den Eingang zum Caelestis-Tempel darstellte.
Wir gehen weiter in Richtung des Eingangs und kommen zum „Petronius‘ Palast“. In Thuburbo Majus gibt es eine Palästra (eine Art Turnhalle oder Übungsplatz), die von Petronius Felix und seinen Söhnen errichtet wurde. Obwohl sie nicht als Palast im eigentlichen Sinne bezeichnet werden kann, ist sie ein beeindruckendes Beispiel für römische Architektur und zeigt den Reichtum und Einfluss dieser Familie.
Gleich daneben befinden sich in einer Senke die Sommer-Thermen. Diese waren oft einfacher gestaltet und dienten primär der Abkühlung. Sie waren häufig in die Landschaft integriert und boten mehr Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien.
Hier ging es eher um Entspannung und soziale Kontakte. Es gab oft Bereiche zum Sonnenbaden und Sport treiben.
Auf dem Rückweg zum Eingang kommen wir an diesem Mosaik vorbei.
Die Mosaiken von Thuburbo Majus sind von außergewöhnlicher Schönheit und Vielfalt. Sie schmückten die Wände und Böden der Häuser, Thermen und öffentlichen Gebäude. Die Motive reichen von geometrischen Mustern über mythologische Szenen bis hin zu Darstellungen des täglichen Lebens. Die Mosaiken sind ein Zeugnis für das hohe künstlerische Niveau der römischen Provinz Africa.
Der Wassertempel von Zaghouan
Von Thuburbo Majus bis nach Zaghouan sind es nur etwa 30 Kilometer über die Landstraße.
Dort besichtigen wir das Nymphaeum von Zaghouan, wie der Wassertempel auch genannt wird. Es wurde im 2. Jahrhundert nach Christus unter Kaiser Hadrian errichtet. Als Ausgangspunkt des beeindruckenden Aquädukts von Karthago versorgte es die antike Metropole über eine Strecke von 132 Kilometern mit frischem Quellwasser aus dem Zaghouan-Gebirge.
Wir gehen hinauf zur Tempelanlage, wo heute kein Wasser mehr fließt. Die halbrunde Tempelanlage mit ihren kunstvollen Säulen und Nischen zeugt noch heute von der architektonischen Raffinesse der römischen Baumeister.
Leider sind nur noch wenige Teile der ehemaligen Tempelanlage erhalten.
Die Berge im Hintergrund sind die Ausläufer des Zaghouan-Gebirges, dessen höchster Gipfel mit 1295 Metern die Region überragt. Die Kombination aus antiker Architektur und der rauen Berglandschaft schafft eine einzigartige Atmosphäre – kein Wunder, dass die Römer gerade an dieser Stelle den Wassertempel errichtet haben. Wir benötigen eine gute halbe Stunde, um uns alles anzuschauen.
Der Straßenmarkt von Zaghouan
Danach fahren wir weiter in den Ort und halten an der Hauptstraße, wo sich ein römischer Triumphbogen befindet, der gerade restauriert wird.
Wir nutzen die kurze Pause, um uns den lokalen Straßenmarkt anzuschauen, der sich gleich gegenüber des Bogens befindet.
Hier werden Gemüse und Früchte aus der Region angeboten. Auf dem Markt sind fast ausschließlich Einheimische unterwegs.
Wir kaufen uns ein paar Mandarinen und steigen anschließend wieder in unseren Bus.
Die Medina von Sousse
Unser letztes Ziel des Tages ist die Medina von Sousse, die seit 1988 UNESCO-Weltkulturerbe ist und die eines der beeindruckendsten Beispiele arabisch-islamischer Architektur in Nordafrika repräsentiert. Diese mittelalterliche Altstadt, umgeben von massiven Befestigungsmauern, erzählt eine Geschichte, die mehr als 1200 Jahre zurückreicht und von verschiedenen Kulturen und Epochen geprägt wurde.
Dort, wo wir unseren Reisebus verlassen, machen wir ein Selfie von uns, um den Earthcache „City walls of Sousse“ nach Beantwortung der Frage loggen zu können.
Danach brechen wir auf, um die Medina zu erkunden.
Unser Reiseleiter nimmt uns mit in die Baustelle eines neuen Boutique-Hotels, von dessen Dach wir einen tollen Ausblick über die Medina und das Meer haben.
Anschließend schlendern wir durch die weiß-blauen Gassen der Altstadt.
Nach einiger Zeit wird es voller auf den Straßen: Wir haben den Anfang des Souks erreicht.
Der zentrale Souk ist dabei mehr als nur ein Markt – er ist das pulsierende Herz der Altstadt. Hier finden sich traditionelle Handwerksbetriebe neben Gewürzhändlern und Stoffgeschäften. Die charakteristischen gewölbten Durchgänge und überdachten Passagen schaffen ein einzigartiges Ambiente.
Als sich das Gewölbe wieder öffnet, stehen wir vor einer alten Moschee.
Etwas weiter queren wir eine Hauptstraße und stehen vor dem Eingang in die Markthalle.
Drinnen riecht es extrem nach Fisch. Da es mittlerweile schon Nachmittag ist, haben manche Händler kaum noch was zum Verkaufen.
Hier erkennt man die Nähe zum Ozean. Es werden sehr viele verschiedene Fischsorten angeboten, von denen ich annehme, dass sie fangfrisch sind.
Wir verlassen die Markthalle und folgen etwas der Stadtmauer in Richtung des Ribat, welches wir nach kurzer Zeit erreichen.
Der Ribat von Sousse, erbaut im Jahr 821, ist eines der besterhaltenen Beispiele dieser für Nordafrika typischen Festungsklöster. Der quadratische Bau diente ursprünglich als Wehranlage und religiöses Zentrum zugleich. Von seiner 30 Meter hohen Aussichtsplattform bietet sich ein atemberaubender Blick über die gesamte Medina und das Mittelmeer. Unser Reiseleiter empfiehlt uns auf einen Besuch zu verzichten und stattdessen das größere Ribat in Monastir in ein paar Tagen zu besuchen. Wir folgen seinem Vorschlag und gehen weiter zur gegenüberliegenden Moschee.
Die Große Moschee, errichtet im Jahr 851, beeindruckt durch ihre schlichte Monumentalität. Der Bau verzichtet weitgehend auf Dekorationen und demonstriert stattdessen die Prinzipien der frühen islamischen Architektur. Der quadratische Innenhof wird von einem dreischiffigen Gebetsraum flankiert, dessen Gewölbe von massiven Säulen getragen werden.
Dort steigen wir wieder in unseren Reisebus und fahren zum Hotel.
Unsere Hotelempfehlung für Sousse
Wir verbringen die Nacht im Hotel El Mouradi Palm Marina (Provisionslink), einer recht großen Hotelanlage, die unmittelbar am Meer liegt.
Leider ist sie soweit außerhalt, dass es unmöglich ist, am Abend einen weiteren Spaziergang durch die Medina von Sousse zu unternehmen. Dafür können wir den Sonnenuntergang am Strand genießen.
Im Hotel wird das Abendessen und das Frühstück in Buffetform angeboten. Beides ist sehr reichhaltig und lecker. Unser Zimmer ist geräumig und verfügt über ein modernes Bad. Falls ich nichts Näheres zur Medina von Sousse finden könnte, würde ich jederzeit hier wieder übernachten.
Interaktive Karte unserer Tour nach Thuburbo Majus, Zaghouan und Sousse
Auf der folgenden Karte könnt Ihr den von uns gefundenen Geocache, die besuchten Sightseeing-Spots unserer Reise und die genaue Fahrstrecke sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei dem Geocache öffnet sich das Listing bei einem Klick auf den Cachenamen. Bitte beachtet, dass es sich bei den Links zu Unterkünften um Provisionslinks handelt: Ihr bezahlt bei einer Buchung über diesen Link nicht mehr und ich bekomme eine kleine Provision, die mir hilft meine Serverkosten zu decken.
Falls Euch unsere Reise interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Weitere Bilder findet Ihr der Collection Rundreise „FASZINIERENDES TUNESIEN“ in meinem Komoot.
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Diese Tourbeschreibung ist Teil einer Artikelserie, die ich über unsere neuntägige Rundreise durch Tunesien geschrieben habe. Die Übersicht mit den Zusammenfassungen der einzelnen Touren sind unter folgendem Link zu finden „Neuntägige Rundreise mit Ikarus Tours durch Tunesien“ .
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Wie hat Euch diese Vorstellung unserer Tour durch die Lagune von Tunis nach Sousse gefallen? Seid Ihr auch in dieser Region gewesen? Wie haben Euch diese historisch bedeutsamen Stätten gefallen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.