In den Geocaching-Blogs kann man zur Zeit einige Besprechungen des neues Buches „Geocaching – Die Welt in der Dose“ von Frank Trepte lesen: Es gibt positive und negative Urteile. Da ein Geocaching-Buch Geschmackssache ist, wollte ich mir ein eigenes Urteil über das Buch bilden. Ich habe Frank angeschrieben und um ein Rezessionsexemplar gebeten. Und weil zwei Meinungen besser sind als eine, habe ich auch saarzwerg gebeten dieses Buch zu lesen.
Unsere gemeinsame Meinung: Franks neues Buch hat uns nicht immer überzeugt! Warum? Lest doch einfach unseren folgenden Artikel…
Die Meinung von Saarzwerg
Neulich drückte Saarfuchs mir das Buch „Geocaching – Die Welt in der Dose“ in die Hand und meinte, wenn ich Lust hätte, sollte ich es mal lesen und ihm dann anschließend meine Meinung dazu sagen. Natürlich hatte ich Lust! Und meine Meinung zum Buch dürft Ihr an diese Stelle auch gern erfahren…
Ich lese gern und – sofern der Schreibstil es zulässt- auch schnell. Hier war das in jedem Fall möglich: Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, was angesichts des Umfangs von etwas mehr als 180 Seiten dann keine so große Aufgabe war. Aufgrund der Tatsache, dass sich im Buch einzelne Geschichtchen aneinanderreihen, konnte ich auch mal schnell während des Frühstücks eine davon „weglesen“. Die Aussagen der einzelnen Sätze sind klar zu erfassen, so dass man sie nicht mehrfach lesen muss um zu verstehen, was Frank Trepte meint. Allerdings bin ich durch das Korrekturlesen des Blogs und meine schulische Vergangenheit (Ich musste mal eine Fortbildung zur neuen Rechtschreibung machen – das hat bleibende Schäden hinterlassen!) dann auch leicht zu irritieren, wenn es Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Kommasetzung gibt – ohne den Anspruch erheben zu können und zu wollen hier perfekt zu sein: Ich bin keine Berufslektorin! Durch diese Fehler kam es dann bei mir allerdings doch zu dem ein oder anderen Stolperer im Lesefluss, wahrscheinlich fällt das aber vielen anderen Lesern gar nicht auf und ich jammere hier auf hohem Niveau. Allerdings hat es mich dann verwundert, dass ich im Nachwort lesen konnte, dass es für das Buch einen Verleger gibt: Ich hatte beim Lesen gar nicht auf den Verlag geachtet und einfach aufgrund der Fehlerchen vermutet, dass das Buch im Eigenverlag erschienen sei. Bei einem Verlag,das stelle ich mir jedenfalls vor, sollte es auch einen Lektor geben, der das Buch überprüft bevor es in Druck geht. Ich habe dann mal auf der Homepage des Verlages gestöbert und dieser versteht sich als Dienstleister (http://literates.beepworld.de/unsere-leistungen.htm), von dem man verschiedene Leistungen bekommen kann – es gibt damit also wohl auch abgespeckte Betreuungen.
A propos Nachwort: In ihm bringt Frank Trepte ganz klar seine Intention, aus der heraus er sich für das Schreiben dieses zweiten Buches entschieden hat, zum Ausdruck:
„Das Buch soll dazu beitragen, das du dich an eigene, selbst erlebte Geschichten erinnerst und rückblickend über deine eigenen Abenteuer und Erlebnisse schmunzeln kannst.“ (Trepte 2014:177)
Diesem Anspruch wird das Buch in jedem Fall gerecht: Beim Lesen kam mir die ein oder andere Situation in Erinnerung, die ich ähnlich zu der beschriebenen erlebt habe. So ging es mir zum Beispiel bei „Der Gentleman“ (a. a. O., S. 118ff.)- nur leider merke ich in der Regel, wenn Saarfuchs – wie Frank in der genannten Geschichte – ein solcher sein will und mir scheinbar den Vertritt beim Finden lässt: Ich kann mich dann gar nicht so recht freuen, wenn ich die Dose „vor ihm“ finde… Dass ich andere Ansprüche an Bücher habe – dafür kann Frank Trepte nichts.
Ich erwarte mir von Kurzgeschichten einen gewissen Spannungsbogen oder eine nette Pointe zum Schluss, beides fand ich aber nicht immer. Die Geschichten sind in der Tat dann eher als Nacherzählungen von Cacherlebnissen gedacht.
Ich stehe unserem Hobby mittlerweile auch durchaus kritisch gegenüber und habe gemerkt, dass ich auch beim Lesen von Büchern zum Thema Geocaching erwarte diese kritische Sicht zu finden. Besonders deutlich wurde mir diese Erwartungshaltung beim Lesen der Geschichte „Die Tour mit dem kleinen Bären“ (Trepte 2014: 140 – 164). In ihr beschreibt der Autor eine Radtour, die ihm dazu dienen sollte „den Kopf freizubekommen“ (a. a. O., S.140). Aha, damit war meine Erwartungshaltung klar: Bestimmt würde Frank Trepte die Zeit der Radtour nutzen um innere Einkehr zu halten und – wie heißt das so schön – zu entschleunigen. Eine Aussage auf S. 146 bestätigte meine Erwartungshaltung zusätzlich: „Ich wollte einfach den Tag so gestalten, wie es mir passt, das Tempo fahren, das ich bestimme und dort haltmachen, wo ich mich niederlassen wollte.“
Gut, Frank Trepte hat den Tag so gestaltet „wie es [ihm] passt“ und die Tour streckenmäßig ausgedehnt. Dies führte dann dazu, dass er in ein Gebiet vorstieß, in dem sich mangels Pocket Query die Caches vor ihm verbargen. Hier hatte es sich dann mit meiner Theorie der Entschleunigung und Selbstreflexion: Frank Trepte unternahm wirklich so Einiges um doch noch an Koordinaten von Caches zu kommen. Leider fand ich dann in der Geschichte kein Wörtchen der Selbstreflexion oder kritische Worte zu dieser „Cacheritis“ (a.a. O, S.125) – ganz klar hatte ich die Geschichte mit den falschen Erwartungen gelesen…
Zusammenfassend kann ich nur wiederholen, dass Frank Trepte die Intention, aus der heraus er das Buch geschrieben hat, klar erfüllt. Wer nicht, wie ich, mit falschen Erwartungshaltungen an das Buch herangeht und sich nur etwas leichten Lesestoff mit hohem Wiedererkennungswert wünscht, der wird hier nicht enttäuscht.
Die Meinung von Saarfuchs
Im Vorfeld habe ich die Bücher „Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers“ und „Neues aus Geocaching“ von Bernhard Hoëcker gelesen – somit hatte es das Buch „Geocaching – Die Welt in der Dose“ besonders schwer!
Ich kenne das erste Buch von Frank nicht und habe nun das zweite zuerst gelesen. Stellenweise musste ich doch etwas gegen meinen eigenen inneren Schweinehund kämpfen um das nächste Kapitel in Angriff zu nehmen. Frank erzählt von seinen Geocaching-Touren. Diese sind nett zu lesen und erinnerten mich manchmal auch an meine eigenen Touren. Aber mir ging es ähnlich wie saarzwerg: Mehr als einmal habe ich mich gefragt, warum erzählt er mir das? Sollte ich als Leser seine Tour wiederholen – naja, dazu fehlen die GC-Codes in den Tourberichten und wenn diese vorhanden wären, wäre es in einigen Fällen auch arg gespoilert. Stellt er tolle Regionen zum Nachcachen vor? Nein! Auch mit dieser Erwartung sollte man dieses Buch nicht lesen. Für mich sind es einfach „nur“ Geschichten aus dem Alltag eines Geocachers… manchmal kürzer und manchmal länger. Für mich war es unterhaltsam zu lesen.
Fairerweise will ich aber auch erwähnen, dass zumindest eine seiner Geschichten mich zum Nachcachen angeregt hat – in seiner Radtour entlang der Mosel hat er den derzeit ältesten aktiven Cache in Deutschland nahe der Burg Elz erwähnt: „Medieval View“ – dort will ich bei Gegegenheit mal hin, die Burg besichtigen und den Cache heben!
Zahlen, Daten, Fakten
- Titel: Geocaching: Die Welt in der Dose
- Autor: Frank Trepte
- Seiten: 190
- Verlag: literates-Verlag
- Erscheinungsdatum: 16. Oktober 2014
- ISBN: 978-3943360448
- Größe: 12,8 x 1,5 x 19 cm
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Eure Meinung?
Hattet Ihr schon Gelegenheit das neue Buch von Frank Trepte zu Lesen? Wenn ja, wie ist Eure Meinung dazu? Wenn nein, würdet Ihr ein Buch über Geocaching lesen wollen und wenn, wass sollte in diesem Buch stehen? Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare unter diesem Artikel!
Ich bin heute zu verpeilt, um den Kommentar von GeocachingBW zu verstehen. :D
Hi Tom,
ein guter Hinweis von Dir, der mich zum Nachdenken bringt…
Die Darstellung von automatischen Pingbacks ist bei mir im Blog nicht optimal – der Kommentar von GeocachingBW ist nämlich kein Kommentar, sondern ein automatisches Pinkback, was den Lesern dieses Artikels nur Verweise im Netz auf andere Artikel, die meinen referenzieren, aufzeigen soll…
VG,
Jörg