steffisburg – Die Hesse komme!

Die Geocacherin, die ich Euch heute vorstellen darf, gehört zu den wenigen hessischen Geocachern, die ich schon persönlich kennenlernen durfte. Sie hat schon viele eigene Caches gelegt, die oft sehr viele Favoritenpunkte bekommen haben. Sie berichtet ausführlich über ihre Art Geocaching zu betreiben!

Der Geocacher "steffisburg", den ich hier im Interview habe...

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen ihres Interviews…

steffisburg, wie lange bist Du schon Geocacher?

Seit Sommer 2009

Wie bist Du zum Geocaching gekommen?

Das erste Mal gecached haben wir 2003 – zumindest versuchten wir es. Damals kam Randriedi mit einem ausgedruckten Listing in der Hand an und meinte, er hätte da etwas Neues entdeckt. Wir starteten hochmotiviert mit unserem damals topaktuellen Garmin GPS III Plus einen Cache mitten im Wald zu finden. Mit überhaupt keiner Ahnung, was wir eigentlich suchen, bei einer Genauigkeit von 25m gaben wir frustriert nach einer Stunde auf und hakten das Ganze unter “blödes Hobby” ab.

Im Sommmerurlaub 2009 trafen wir in Östereich Cacher aus dem Nachbarort(!). Diese erzählten an einem der Tage, dass sie jetzt einen Cache suchen gehen und ob wir nicht mitkommen wollen. Überrascht, dass wir das Hobby kannten, zogen wir los und fanden zusammen unseren ersten Cache. Daheim angekommen stellten wir fest, dass wir mit Einhausen/Lorsch/Bürstadt in einer Cache-Hochburg wohnen. Randriedi war voll und ganz begeistert von dem neuen Hobby, ich war immer noch skeptisch, ob das was für mich ist. Aber nach ein paar Monaten hat es mich dann doch gepackt.

Ein paar Listingausdrucke von 2003 haben wir übrigens immer noch.

Wie viele Caches hast Du bisher gefunden?

Da muss ich mal den WaldMeisterX fragen, der weiß das meist genauer als ich.

Das Thema Statistik beim Cachen wird meiner Meinung nach seit ein paar Jahren völligst überbewertet, ich kenne meine Foundzahl meist gar nicht genau. Auch vergesse ich gelegentlich mal das Loggen.

Ich weiß noch genau, wie staubfinger0702 mir eine Tasse für meinen 250. Cache versprochen hat. Damals hatte ich vielleicht 150 Caches und dachte mir, dass ich die riesige Foundzahl von 250 Caches nie, nie, nie in den nächsten Monaten erreichen würde. Es dauerte wirklich einige Zeit, bis ich die Tasse – die ich heute noch stolz bei jedem Event oder Campingurlaub benutze – bekommen habe.

Heute kann man 100 oder auch 200 Caches recht einfach an einem Tag machen, aber damals waren Cacher mit 400 oder gar 600 Funden die absoluten Helden der Region, zu denen man aufschaute bzw. die man als Cacheneuling aus der Ferne bewunderte.

Achso, ich habe nachgeschaut, so um die 3.770 Caches habe ich.

Was ist Deine Homezone?

Der Umkreis um Einhausen.

Wobei sich mein Cacheverhalten in den letzten Jahren sehr verändert hat. Bin ich früher noch zu jedem Cache in der Nähe gegangen, kann ich heute einen Cache auch 100m vor meiner Haustür liegen lassen, wenn er mich nicht anspricht.

Dafür fährt man manchmal ein paar Meter weiter um einen schönen Multi zu machen.

Welches ist Dein aktueller Lieblingscache? Warum ist er es?

Bei uns gibt es viele schöne Caches und ich habe auch schon bei diversen Touren viele tolle andere Caches gemacht.

Es gibt aber zwei Caches, die ich besonders hervorheben mag, die es beide leider nicht mehr gibt.

Zum einen “Das Agentenbuch” von twoP.

Dieser Cache hatte genau das, was ich mir heute noch bei neuen Caches oft wünschen würde: klasse Story mit passenden Stages und Aufgaben, die auch ohne Handy zu lösen sind, dazu noch als Dreingabe die passenden Locations, schon eine tolle Geschichte an sich.

Dazu kam jedoch, dass das damals einer unserer ersten Caches war, wir uns weder besonders mit Verschlüssselungen auskannten noch jemanden wussten, den man anrufen konnte, wenn man hing. Wir waren zwei Tage mit dem Cache beschäftigt und wahnsinnig stolz auf uns, als wir ihn ganz alleine gelöst hatten.

Heute würde man das Handy ziehen und entweder eine App zum Entschlüsseln nehmen oder wahrscheinlich jemanden anrufen, wenn man nach einer Weile nicht weiterkommt.

Mein zweiter Lieblingscache war “Kernbohrung” vom Oahaiser.

Man stand mitten im Nichts, erwartete nichts, weil man mal wieder kein Listing gelesen hatte, hob einen Deckel auf, fasste an eine Kette und zog und zog und zog und zog und…der Effekt war einfach superklasse.

Leider musste der Cache archiviert werden, weil ein Reviewer das mit dem “Cache darf nicht vergraben sein” sehr genau auslegte. Schade.

Welches ist der Cache, der Dir bisher am wenigsten gefallen hat und warum?

Da gibt es leider viele. Ich finde es immer schade, wenn die Owner sich keine Gedanken machen.

Wenn ich schon Listings lese, die die Worte “dies ist mein erster Cache, er ist nichts Besonderes” oder Ähnliches enthalten, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Dann lieber lassen.

Oder wenn Cachetitel und Listing nicht zueinander passsen. Wenn zum Beispiel ein Cache “Prinzessinnentraum” heißt, die Dose aber eine olle Kaugummipackung mit schimmeligem Logbuch ist. Dichte Dosen gibt es heute überall und Irgendwas mit Rosa und Glitzer hätte es sicher irgendwo zu kaufen gegeben.

Welches war Dein verrücktestes Erlebnis beim Geocachen?

Da hatte ich einige in den letzten Jahren, z.B als ich letztens erst mit Wathose halb in einer Röhre hing und ein Traktorfahrer plötzlich neben uns hielt und rief: “He, ihr macht doch nicht dieses Geocatching?!”

Auch zusammen mit melkorka hatte ich einige lustige Stories, als wir noch sehr motiviert auf FTF-Jagd waren.

Einmal sind wir so schnell aus dem Haus gerannt nach dem Checker-Grün, dass uns gar nicht bewusst war bis zum Aussteigen, dass wir keine Taschenlampe dabei hatten – und es war 22:00 abends und dunkel.

Vor Ort hielten wir dann das Fernlicht des Autos auf die Cacheumgebung gerichtet. Ok, vielleicht hätte ich nicht den Schlüssel abziehen sollen, damit ihn keiner klaut. Klar, mitten in der Nacht, mitten im Feld…manic.mechanic war auch sehr erfreut, als wir ihn anriefen und gebeten haben uns mit seinem nagelneuen Auto im Matsch zu überbrücken.

Aber das sind so Stories, die erzählt man immer wieder gerne ;-)

Das mag ich am Geocachen:

Wir haben durchs Cachen viele neue Leute kennengelernt. Einige davon zählen mittlerweile zu unserem engen Freundeskreis und uns verbindet meist gar nicht mehr so das Cachen, sondern auch andere Dinge.

Außerdem habe ich sehr viele Gegenden kennengelernt, in die ich sonst nie gekommen wäre.

Bestimmt wäre ich ohne Geocachen auch immer noch nicht den Nibelungensteig oder Allemannenweg gelaufen, obwohl die vor der Haustür liegen.

Das mag ich am Geocachen weniger:

Die Statistikwut: Wer hat die meisten Caches bzw. diese Challengecaches, wo man irgendwelche Founds nachweisen muss oder buchstabieren – ich will nicht meine Zeit vor GSAK verbringen, sondern draußen.

Auch über das teilweise “Gehirn-Ausschalten” bei der FTF-Jagd kann ich nur den Kopf schütteln. Deshalb ist auch damals mein Cache “FTF-Diplom” entstanden, als ironisches Spiegel-Vorhalten.

Am Rande: Der Cache wurde übrigens auch genau wegen der Statistikerei von vielen Cachern archiviert. Ich hatte keine Lust mehr auf “auf meiner 25.000 FP-Cache Tour..” oder “im Rahmen unserer möglichst viele FP-Statistik in möglichst wenigen Stunden-Tour…” Logs.

Es geht manchmal gar nicht mehr um Caches, sondern nur noch darum, sie gemacht zu haben, weil die gerade in sind.

Das darf in meiner Cacherausrüstung nicht fehlen:

Mir fehlt meist irgendwas, entweder mein Stempel oder das GPS oder die UV-Lampe oder die Caches an sich auf dem Gerät.

Daher darf in meiner Cacheausrüstung eigentlich ein Cachepartner nicht fehlen.

Hast Du eine eigene Webseite oder bist Du in den sozialen Medien unterwegs um über Dein Geocaching zu berichten?

Nein, ich denke, es wird schon an vielen Stellen genug geschrieben.

Hast Du einen Linktipp für uns? Eine Geocaching-Webseite, die man kennen sollte?

Ich benutze zum Entschlüsseln gerne die Seite von Nette Leut(h)e https://gc.de/ oder für Koordinatenabstände www.zwanziger.de

Wieviele Geocoins besitzt Du und welches ist Deine Lieblingscoin?

Ich habe eine Handvoll, aber Coins oder auch TBs bedeuten mir nicht viel. Ich finde einige zwar sehr schön, aber lasse sie meist liegen, damit sie nicht irgendwie versehentlich bei mir verschwinden.

GPS-Gerät oder Smartphone?

Garmin Oregon 450 – mit deutlichen Gebrauchsspuren und mittlerweile irgendwie mehreren grauen Linien auf dem Display.

Tradi oder Mystery?

Im Zweifelsfall keins von beiden, am liebsten Multis oder Letterboxen.

Multis finde ich toll, wenn die Stationen stimmig sind, auch wenn man nur etwas ablesen muss. Bei Letterboxen kann oder muss man sogar den Blick schweifen lassen und die Umgebung genau beobachten. Aus diesem Grund mag ich auch keine WIGs, da starrt man oft nur auf das Gerät aus Angst etwas zu verpassen.

Bei Tradis mag ich sehr, wenn es sich um kleine Multis im Tradi handelt, man also nicht nur die Dose aufmachen muss, sondern es noch einen Kniff gibt dann um ans Logbuch zu gelangen.

Travelbugs – mitnehmen oder liegen lassen?

liegen lassen und auch nicht discovern

Wie wichtig sind Dir Meilensteine und weißt Du schon, welchen Cache Du an Deinem nächsten machen willst?

Nachdem mein 1000. Cache zu einem Drama wurde, weil der erste ausgesuchte Cache disabled war, der nächste nicht gefunden wurde und mit dem dritten auch irgendwas war, habe ich mit meinem Tradi “Das Jubiläums-Cache-Trauma” das Thema Meilensteine abgeschlossen und bin nun entspannt ;-)

Dein Tipp für Leute, die mit dem Geocaching anfangen wollen?

Lasst euch von erfahreneren Cachern Tipps geben und versucht nicht gleich nach dem 3. Found irgendeinen eigenen Cache zu legen, irgendwo mit so netten Listingsätzen wie: “Der Cache ist nichts Tolles, ich wollte es nur mal ausprobieren, wie es geht”

Welche Frage fehlt Deiner Meinung nach in meinem Interview und wie ist Deine Antwort darauf?

Wie findest du Events?

Ich mag heimatnahe, kleinere Events sehr, um Cacher mal wieder zu treffen oder endlich mal Gesichter zu Cachernamen zu treffen, die man schon oft gelesen oder mit denen mal sogar schon korrespondiert hat.

Mega- oder Giga-Events sind überhaupt nicht mein Fall, das ist mir alles zu groß und zu unpersönlich.

* * *

Falls Ihr ebenfalls aus Hessen kommt und in diesem Blog als Geocacher vorgestellt werden möchtet, so nutzt bitte dieses Formular um Eure Antworten auf die Interviewfragen einzuschicken…

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

2 Kommentare:

  1. Ei, wen seh ich denn da… die Steffi! Viele Grüße aus Limburg!

  2. Wie ?
    Der Cache FTF Jäger Diplom ist archiviert ?
    Genau weil ich die Ironie verstanden hatte und mich bei meinem eigenen Verhalten ertappt fühlte, haben wir den Cache in eine unsere Touren mit aufgenommen.
    Sowohl Banner als auch Diplom habe ich noch.
    Diplom sogar eingerahmt an der Wand ;-)
    Wenn ich bei jeden blöden Log einen Cache archivieren würde, hätte ich keine mehr.

    Liebe Grüsse, ein Fan deiner Caches :-)

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