Geocaching im Intervales State Park

Im dritten Teil der Artikelserie über meine kleine Brasilienreise möchte ich Euch zeigen, dass der Intervales State Park wesentlich mehr zu bieten hat als nur den letzten verbliebenen Project-APE-Cache.

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Derzeit gibt es im Park (in Laufreichweite) 44 Geocaches –  Tendenz steigend! Viele Geocacher, die den Park besuchen, lassen einen neuen Geocache da. In diesem Artikel stelle ich Euch die Plätze vor, die Ihr bei Eurem Besuch auf keinem Fall versäumen dürft.

 

Der Intervales State Park

Etwa 200 Kilometer südöstlich von São Paulo befindet sich der Intervales State Park, der den derzeit letzten noch aktiven Project-APE Cache beherbergt. Über meinen Besuch bei diesem besonderen Geocache habe ich im letzten Artikel dieser Serie ausführlich berichtet.

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Mit diesem Blogbeitrag möchte ich Euch heute zeigen, dass dieser Park für Geocacher noch wesentlich mehr zu bieten hat als nur diesen Cache. Derzeit gibt es 44 Geocaches im Park, die alle erwandert werden können. Seit unsere “Germany goes APE”-Gruppe den Intervales State Park Ende Mai verlassen hat, sind schon wieder zwei neue Geocaches hinzugekommen. Und ich vermute, dass die Anzahl der aktiven Geocaches auch weiterhin zunehmen wird.

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An einem der Fenster der Park-Verwaltung sind Aufkleber von einigen Besuchergruppen zu finden. Exemplarisch habe ich den einer österreichischen Geocaching-Gruppe herausgegriffen.

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Ich denke, dass die Geocacher schon einen signifikanten Anteil unter allen Besuchern des Intervales State Park ausmachen.

 

Die Geocaches

Im Park gibt es alle Größen von Caches zu suchen. Am Leichtesten sind natürlich die großen Dosen…

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… und die Small-Container zu finden.

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Schwieriger wird es, um so kleiner die Box wird. Was mir in diesem Fall nicht so gefallen hat, ist der Verpackungswahnsinn, den sich der Owner dieser Dose ausgedacht hat. Im Regenwald hilft auch die vierte Tüte um das Logbuch nichts, wenn der Container nicht dicht ist.

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Eine kleine Herausforderung sind die Micro-Dosen. Hier braucht man schon gute Augen, wenn man sie finden will. Vom Weg aus sieht man hier nur den kleinen roten Faden, mit dem der Geocache befestigt wurde.

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Für mich am Schwierigsten zu finden waren die Filmdosen, die mit Camouflage-Klebeband getarnt wurden. Mehrfach ist es mir da passiert, dass die Dose zehn Zentimeter vor meiner Nase hing und ich sie nicht gesehen habe.

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Für einen Besuch im Intervales State Park sollte man mindestens zwei ganze Tage einplanen, falls man die Mehrzahl aller Geocaches einsammeln will. Da der Park hügelig und weitläufig ist, muss man auch ausreichend Zeit zum Erwandern der Dosen einplanen. Bei der Vorbereitung zu Hause am Rechner sollte man beachten, dass es im Park äußerst schwierig bis unmöglich ist, sich außerhalb der Wege und Pfade zu bewegen. Eine gute und aktuelle OSM-Karte (möglichst mit Höhenlinien) hilft hier sehr!

Bei Fragen zur Planung oder um einen eigenen Geocache zu platzieren, empfehle ich Euch JRintervales zu kontaktieren – er war unser Tour-Guide, spricht englisch und ist sehr hilfsbereit.

 

Die Gruta do Tatu

Im Intervales State Park gibt es viele Höhlen, in die man auch als Besucher hineingehen kann. Eine gute Lampe sollte man dabei haben. Bei unserem Besuch ist leider gerade eine Gruppe von Studenten unterwegs, so dass wir uns nur den vorderen Teil der Höhle anschauen können.

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In der Höhle sind die Fragen des Earthcaches “TATU – A Cave in Intervales State Park” gut zu beantworten. Es macht mir Spaß die kleine Höhle etwas zu erforschen. Drinnen ist es warm und feucht.

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Nachdem wir die Höhle verlassen haben, suchen wir noch die Letterbox “Onça Pintada–Jaguar“, die sich in unmittelbarer Nähe befindet.

 

Gruta Colorida

Auch unser nächstes Ziel ist wieder eine Höhle – die Gruta Colorida. Hier wollen wir den Mystery “Don’t forget your cacher’s headlamp!” suchen.

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An den Koordinaten angekommen finden wir eine beeindruckende Felsszenerie vor. Der Eingang zur Höhle ist eng und es führt eine Leiter hinunter in die Dunkelheit.

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Gerade als wir die Höhle erreichen, kommt eine Gruppe Stundenten aus der Höhle. Sie erzählen uns, dass sie in São Paulo studieren und hier eine Semesterarbeit zu erledigen haben: sie sind hier um die Temperatur einiger Spinnen in der Höhle zu messen.

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Wir kommen ins Gespräch und erzählen, dass wir aus Deutschland kommen um einen bestimmten Geocache hier zu suchen. Auch hier vor der Höhle gibt es einen und – wir haben Glück – gerade in diesem Moment findet jemand aus unserer Gruppe die Dose und zeigt den Studenten, was ein Cache ist.

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Für die Höhle bleibt uns nun keine Zeit mehr – wir wollen weiter… zur nächsten Dose!

 

Die Wodden Chapel

Eine weitere “Sehenswürdigkeit” ist eine hölzerne Kapelle, die hier Mitten in den Regenwald gebaut wurde. Auf dem Weg dahin, kommen wir an einem Spinnennetz vorbei – die Spinne hat es quer über den Weg gebaut: Scheinbar war schon länger niemand mehr hier? Wir versuchen vorsichtig unter dem Netz hindurch zu gehen, was uns aber leider nicht gelingt…

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Wir erreichen eine kleine Lichtung mit einem Holzhaus und einer Glocke. Hinter dem Haus suchen wir noch schnell den Tradi “Wooden Chapel“, der gut zu finden ist.

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Die Tür zur Kapelle ist offen. Wir werfen einen Blick ins Innere.

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Es gibt einige Bänke und eine geschmückten Altar mit einer großen Figur. Die Mehrheit der Brasilianer sind gläubig – fast dreiviertel sind katholisch.

 

Der Mirante da Anta

In der Nähe des Weges zum Project-APE-Cache gibt es einen tollen Aussichtspunkt, den ich Euch bei gutem Wetter auf jeden Falls ans Herz legen möchte: den Mirante da Anta.

Schon auf dem Weg nach oben (von den letzten Gebäuden bis zum Aussichtspunkt sind fast 200 Höhenmeter zu überwinden) gibt es die beiden Traditional-Geocaches “along THE trail” und “bom dia from canada” zu suchen.

Das letzte Stück des Weges geht sehr steil über Serpentinen nach oben. Hier angekommen ist erst einmal Verschnaufen und die tolle Aussicht genießen angesagt.

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Wir haben Glück, die sicht ist heute klar. Es ist später Nachmittag. Der Himmel ist nur leicht bewölkt.

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Am Horizont verschwindet die Sonne bald hinter den Bergen, dann wird es im dichten Wald schon etwas dämmerig.

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Für uns wird es nun Zeit zurück zum Bus zu gehen. Bis zum Besucherzentrum, wo unser Bus auf uns wartet, brauchen wir sicher noch eine knappe halbe Stunde.

 

Die Gruta do Fogo

An unserem zweiten Tag im Park wollen wir mit einer weiteren Höhle starten: der Gruta do Fogo.

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Vom Besucherzentrum des Intervales State Parks bis zur Höhle ist es ein gutes Stück zu wandern – Luftlinie beträgt die Entfernung fast 2 Kilometer. Der Weg führt zunächst über einen gut ausgebauten Fahrweg, bis von diesem links ein schmaler Pfad in den Regenwald abzweigt. Nach ein paar Metern ist dort der Traditional “Trilha da Gruta do Fogo” zu finden. Wir können an dieser Dose sogar noch den FTF einsacken! *freu*

Der Pfad geht zunächst bergauf und anschließend in einem großen Bogen nach unten zum Eingang der Höhle. Dort suchen wir noch den gleichnamigen Traditional-Cache “GRUTA DO FOGO“.

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Da wir heute Morgen etwas Zeit haben, wollen wir auch einen Blick in die Höhle werfen. Am Eingang ist auch gleich die steilste Stelle, die mit einem Seil gut zu überwinden ist. Unten im Bauch der Höhle wird es dann schnell flacher.

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Die Höhle ist sehr groß. Es gibt wieder einige Stalaktiten und Stalagmiten zu bewundern. Mit genügend Licht können wir tiefer in die Höhle gehen.

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Nach einigen Räumen kommt jedoch ein Schild, was uns darauf hinweist, das es verboten ist, hier weiter zu gehen.

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Wir halten uns natürlich an das Verbot und kehren um. Wenn uns hier in der Höhle was passiert, dann ist es sicher nicht einfach, die Rettung zu informieren. Im kompletten Park habe ich hier keinen Handy-Empfang.

 

Der Lago Velho

Im Park gibt es in der Nähe des Besucherzentrums zwei Seen. Der größere von beiden, der Lago Velho, lädt zu einer schönen Wanderung ein, bei der einige Dosen gesucht werden können.

Wir beginnen unsere Wanderung an einem kleinen Platz, wo unter freiem Himmel Gottesdienste abgehalten werden können. Hier ist auch der Tradi “Self-guided Trail (Trilha Autoguiada)” zu finden.

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Von dort führt uns der Pfad hinunter zum See, wo wir einen herrlichen Ausblick haben.

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An dieser Stelle befindet sich auch ein kleiner Rastplatz, der mit einem Tisch und Bänken zum Verweilen einlädt. Nebenbei können wir dort den den Earthcache “Diabase Alteration – Alteração do Diabasio ” und den T5-Multi “Feel like a Monkey” in Angriff nehmen.

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Auf dem weiteren Weg entlang dieses Sees können wir noch weitere Geocaches besuchen: die Traditionals “Beaver Pelt Lost in Brazil” und “Lake trail“, sowie den Earthcache “Lapies (Lapiás)“.

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Am See gibt es eine Lodge, die aus mehreren Gebäuden besteht. Hier wäre es sicher toll mal eine Nacht im Park übernachten zu dürfen.

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Nun verlässt unser Weg den See und verläuft bergan durch den dichten Regenwald. Unterwegs suchen wir noch den Tradi “Variegated Antpitta” und den Earthcache “Dolines” und erreichen danach wir die Überreste eines alten Gebäudes – quasi ein Lost Place: das Stone Castle.

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Laut dem Listing sollte hier 1975 ein Urlaubshäuschen für den Gouverneur gebaut werden… welches aber nie fertig gestellt wurde.

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Heute dient dieser Lost Place als willkommenes Versteck für den Traditional-Cache “Stone Castle“, den wir recht schnell finden können.

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Von dort ist es nicht mehr weit zum Besucherzentrum. Auf dem Weg liegt noch eine kleine Lodge, die zur Zeit von Studenten bewohnt wird. Direkt an der Einfahrt können wir noch einen dieser wirklich gut getarnten Filmdosen heben: den “Lodge“. Damit geht unsere Geocaching-Runde am See zu Ende.

 

Flora und Fauna

Im Park gibt es viel zu sehen und zu fotografieren. Leider habe ich nur mein 24-105mm Standardobjektiv dabei, was gut geeignet für Landschaftsaufnahmen ist. Um Tiere zu fotografieren hätte ich besser noch ein Zoom mitgenommen.

Der Atlantische Regenwald ist im Park schon recht dicht – außerhalb der Fahrwege und Pfade kann man sich nicht wirklich bewegen.

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Nach einem Mittagessen wollen wir noch schnell den “Fig tree” heben, der sich sehr nahe an unserem Picknikplatz befindet. Kaum haben wir die Wiese verlassen, stehen wir im dichten Regenwald.

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Zum Glück haben schon einige Geocacher vor uns einen kleinen Pfad in die Vegetation getreten – so dass wir doch voran kommen. Wir können sehen, dass die Pfade hier schnell wieder zuwachsen. Nach einiger Zeit erreichen wir einen Feigenbaum, der schon recht große Brettwurzeln gebildet hat. Zwischen ihnen liegt der “Fig tree“.

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Ein weiterer “großer” Baum befindet sich hinter dem Aussichtspunkt “Mirante da Anta”. Um ihn zu erreichen kann man von oben vom Aussichtspunkt über den Pfad zu ihm hinabsteigen oder den Hügel mit dem Aussichtspunkt umgehen – dazu einfach dort, wo am Schild der Pfad zum Aussichtspunkt hinauf abzweigt, weiter gerade aus wandern.

Nach einiger Zeit erreicht man so den Urwaldriesen. Zu seinen Füßen können wir noch den tradi “K.E.N.: 1st French at APE Mission 4” suchen und loggen.

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Auf unserem Weg durch den Regenwald finden wir auf einem kleinen Ast auf dem Boden auch eine merkwürdige Raupe (?). Mal die Frage an meine Leser: hat jemand von Euch eine Idee, was das für ein Lebewesen ist?

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An unserem letzten Tag im Intervales State Park haben wir Glück. In einem Bambuswald nahe der Abzweigung zum APE-Cache raschelt es plötzlich im Blätterdach über uns. Als wir nach oben schauen, erkennen wir eine Gruppe Affen, die dort gerade unterwegs ist.

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Jetzt wünsche ich mir ein Zoom herbei! Mit meinem Standard-Objektiv und einer digitalen Vergrößerung gelingen mir dann wenigstens noch diese Schnappschüsse von einem Affen. Wow- bisher habe ich Affen nur im Zoo erlebt. In freier Wildbahn empfinde ich es noch spannender diese zu beobachten.

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Nicht weit vom Besucherzentrum liegt das Restaurant. Hier werden mit Früchten Vögel angelockt.

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Ich gönne mir hier ein kaltes Cola und setze mich auf die Veranda. Nach kurzer Zeit kann ich den ersten Vogel bewundern.

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Im Urwald dahin tut sich was – dort klettern ein paar größere Vögel in den Ästen umher. Diese schauen unseren Rebhühnern ähnlich.

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Nach einiger Zeit trauen auch diese großen Vögel sich an die Futterplätze.

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Insgesamt verbringe ich eine kurzweilige halbe Stunde an diesem Platz und beobachte die Vögel. Dabei schieße ich unzählige Fotos. Es macht Spaß!

 

Mein Fazit

Ich habe die zwei Tage im Intervales State Park sehr genossen. Die Gruppe, mit der ich unterwegs war, hatte einen sehr schnellen Wanderschritt gehabt. So war es mir möglich in diesen zwei Tagen alle zu diesem Zeitpunkt aktiven Geocaches im Park abzulaufen. Es war für mich recht anstrengend.

Sehr gewöhnungsbedürftig empfand ich die Navigation im Park: Von zuhause war ich gewohnt auch mal querfeldein abkürzen zu können – das war hier nicht möglich. Daher erspart eine saubere Planung auch das Laufen doppelter und damit unnötiger Wegstrecken. Der Park ist sehr hügelig – man sollte immer ein auge auf die Höhenmeter haben – oft ist es kräftesparender einen Umweg zu laufen, wenn man denn dadurch Steigungen einsparen kann. Um die Zeit im Park besser genießen zu können, empfehle ich schon zuhause die Reihenfolge der Caches festzulegen, in der man diese suchen will.

* * *

Hier geht’s zur Übersicht über alle Touren, die wir in Basilien unternommen haben.

Wie schauen Eure Pläne aus? Habt Ihr besondere ferne Länder als Ziele für Eure nächsten Unternehmungen? Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare…

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

Ein Kommentar:

  1. Hallo Jörg,
    auch dieser Teil ist wieder klasse und interessant geschrieben!
    Unsere Erlebnisse werden sofort wieder lebendig!!
    VG Stefan

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