Das Event in der Maginotlinie

Am letzten Wochenende fand in der Maginotlinie das Event  “Les sangliers marchent sur la ligne Maginot” statt. Die Idee dahinter war – anlässlich der erfolgreichen Verteidigung der Maginotlinie im Sommer 1940 vor der deutschen Wehrmacht – eine Wanderung durch die verschiedenen Bauwerke zu veranstalten. An diesem Termin stellten die Festungsvereine ihre Kasematten und Werke vor, oft in historischer Kleidung, was das Ganze für mich besonders interessant machte.

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Bedingt durch andere Termine konnte ich zusammen mit saarzwerg nur morgens teilnehmen – dafür aber die Führung durch die G.O. Michelsberg genießen. Von dieser Tour möchte ich Euch nun mit vielen Bildern berichten …

Da wir etwas zu früh an der Grand Ouvrage Michelsberg ankamen, entschlossen wir uns noch den kleinen Bunker an der Einfahrt zum Werk mitzunehmen. Dort liegt der Tradi “(2EF) Le blockhaus Bb9“. Der Bunker stand etwas unter Wasser und so hatten wir leichte Probleme die Dose zu bergen. Wegen der besseren Schuhe war hier saarzwerg gefordert …

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Danach ging es zum Eingang des Artilleriewerkes. Diese Ouvrage verfügt nur über einen gemeinsamen Munitions- und Mannschaftseingang. Da der Parkplatz recht klein ist, war es gut für uns zu den Ersten zu gehören.

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Kurz nach unserer Ankunft kamen schon die ersten Leute in historischen Uniformen. Zunächst auf dem Motorrad…

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… und dann auch zu Fuß!

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Pünktlich um 10:00 Uhr startete die Führung. Der Andrang war groß – ich schätze, dass bestimmt ca. 50-60 Leute anwesend waren. Obwohl es der Auftakt zum Event war, fiel es “uns Deutschen” doch schwer in Kontakt zu kommen. Die Führung wurde komplett in französischer Sprache durchgeführt.

Mit meinen Schul-Franzöchisch konnte ich die Einführung halbwegs verstehen: Die Geschichte der Ouvrage und die erfolgreiche Verteidigung im Sommer 1940 wurden erläutert. Wer diese Geschichte nachlesen möchte, dem lege ich den Blog von Ben Schreck ans Herz: explorerviews.de.

Nach der Einführung wurde unsere Gruppe geteilt. Wir waren die Ersten, die sich auf den Weg durch die Hauptgalerie machten…

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Nach kurzer Zeit erreichten wir das Kraftwerk mit den vier Dieselmotoren, dem Stolz jedes Festungsvereins. Natürlich wurde auch einer der Motoren mit Hilfe von Druckluft gestartet…

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Als der Motor lief  war kaum noch eine normale Unterhaltung möglich und so ging es schnell weiter durch die Hauptgalerie…

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… in Richtung des Kasernenbereichs. Unterwegs kamen wir noch an der Werkstatt für die Züge vorbei. Hier konnten die Lokomotiven gewartet und, wenn nötig, auch repariert werden.

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 Nach einer weiteren kleinen Wanderung durch die Hauptgalerie erreichten wir die Kaserne. Hier gab es das nächste Highlight zu entdecken – die Küche samt Vorratsraum – beides sehr liebevoll ausgestattet mit Dingen dieser Zeit.

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Unser Führer erzählte viel aus der damaligen Zeit – so gab es nur sieben verschiedene Hauptgerichte – für jeden Tag ein anderes. Die Gerichte bestanden hauptsächlich aus Kartoffeln und Fleisch. Dazu bekam jeder Soldat noch einen 1/4 Liter Wein. Zubereitet wurden die Speisen in dieser elektrisch betriebenen Küche mit den drei Dampfgartöpfen. Das war für die damalige Zeit schon sehr fortschrittlich – damals wurde überwiegend noch auf holzbefeuerten Öfen gekocht. So sind auch die meisten Abris (Unterstände), die ich bisher gesehen habe, ausgestattet.

Auf dem Weg von der Kaserne zu den Kampfblöcken kamen wir als nächstes an der PC, dem “poste de commande” – also der Feuerleitstelle – vorbei. Auch dieser Bereich wurde vom Festungsverein liebevoll hergerichtet und ausgestattet. In diesen Räumen liefen alle Informationen zusammen und hier wurden die Befehle für die Kampfblöcke erteilt.

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Nun ging es weiter zu einem Kampfblock. Beim Block angekommen warfen wir zunächst einen Blick in das Munitionslager. Die Munition wurde mit Zügen vom Munitionseingang hierher gefahren und mit Schienen an der Decke und darin laufenden Flaschenzügen ins Lager entladen.

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Nun wurde es anstrengend – es ging die vielen Stufen hinauf in den Kampfblock – so mussten wir ca. 30-40 Höhenmeter überwinden. Oben angekommen konnten wir den großen Drehturm bewundern.

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Er war in der Lage pro Rohr knapp 30 Geschosse pro Minute abzufeuern, wobei im Turm zwei Rohre waren. Der Turm konnte elektrisch gedreht und ausgerichtet werden. Da die Elektromotoren nicht mehr funktionieren, zeigte unser Guide, dass das Ganze auch in anstrengender Handarbeit gemacht werden konnte. Nach dieser Präsentation erklärte er noch kurz das Luftfiltersystem, über welches jeder Kampfblock verfügte.

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Nun war es wieder Zeit den Rückweg zum Munitionseingang anzutreten. Dort angekommen, wurde uns noch der Kampfraum am Eingang erklärt. Hier konnte die Waffe in der Scharte gewechselt werden, grundsätzlich standen ein MG und eine Panzerabwehrkanone zur Auswahl.

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Die Führung hat uns sehr gut gefallen und ich möchte sie  Jedem empfehlen, der sich für Maginotbunker interessiert. Hier die Webseite des Vereins, der sich um das Werk kümmert. Dort kann man auch die Termine mit den Führungen nachlesen.

Nach der Führung wollten wir noch den Multi “(2EF) Entre le Michelsberg et le Bilmette” heben. Die beiden Wegpunkte samt den notwendigen Informationen haben wir gut gefunden. Jedoch war das Final nicht mehr auffindbar. Der letzte Fund stammt auch aus dem Dezember 2012. Schade, dass die Owner diesen Cache für den Event nicht mehr gewartet hatten. Auch eine Mail an sie blieb bisher ohne jede Antwort? Das Abri Bilmette konnte leider auch nicht erkundet werden, da es verschlossen ist…

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Auf dem Weg nach Hause machten wir dann noch einen kurzen Stopp an einer “Maison forte” – also einem befestigten Haus, welches vor der Maginotlinie lag und die Linie frühzeitig über Angreifer informieren sollte. Dort haben wir den gleichnamigen Tradi “(1EF) Maison Forte ” gefunden.

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 Und damit endete unsere Tour durch die Maginotlinie. Wer mehr Bilder von dieser Tour sehen möchte, dem empfehle ich einen Blick in mein Webalbum.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

Ein Kommentar:

  1. Klasse Bericht! Da wäre ich auch sehr gern dabei gewesen, aber von “hier oben” ist es für “mal eben” einfach zu weit. Ich hoffe, ich kann so eine Führung mal mit einem Besuch in der Region verbinden. Da muss ich dann vorher noch etwas Französisch üben ;-)

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