Dosenadvent – oder wann ist man “kommerziell”?

Vorab – ich bin ein großer Fan von Dosenadvent, dem fröhlich hörbaren Adventskalender mit GPS und habe zusammen mit saarzwerg auch in diesem Jahr einen Beitrag eingereicht. Seit dem ersten Dezember gehört es zu unserem Frühstücksritual, die neue Folge von Dosenadvent zu hören…

Mit dem Öffnen von Türchen 9 gab es eine Überraschung – hinter diesem Türchen verbarg sich ein kurzer Beitrag von keinem Geringeren als Bernhard Hoecker. Da ich auch zu den Fans von Bernhard gehöre, freute mich das natürlich besonders…

Leider war sein Beitrag mit 1:52 Minuten recht kurz, dafür gab es neben der mp3-Audioversion noch eine Videoversion seines Beitrages anzuschauen, welche an einer einer seiner Veranstaltungen in Wien aufgezeichnet wurde. Neben seinem Beitrag war noch zu lesen: “Sollte dieses Türchen bei der Hörer-Abstimmung (ab dem 24. Dezember) den ersten Preis, ein Garmin Etrex 30, gewinnen, wird dieses auf seinen Wunsch hin einem guten Zweck zugeführt.”

Nun habe ich mir mal die Teilnahmebedingungen für das Teilnehmer-Gewinnspiel angeschaut…

In den Teilnahmebedingungen ist mir die folgende Formulierung aufgefallen: “Ausgeschlossen sind Beiträge von gewerblichen Einrichtungen” und auf der Seite, die erklärt, wie man bei Dosenadvent mitmachen kann, fand ich den folgenden Hinweis: “Hinweis: Beiträge unter 3 Minuten nehmen nicht am Gewinnspiel teil”.

Was ist nun mein Problem?

Als Fan von Bernhard Hoecker finde ich es natürlich gut, wenn ein “Promi” an einer Aktion von und für Geocacher teilnimmt!

Wenn etwas für einen guten Zweck versteigert wird, finde ich das ebenfalls ein gute Sache. Speziell die Idee von Bernhard Hoecker das Projekt KIPKEL zu unterstützen, gefällt mir sehr gut!

Also, was ist nun mein Problem?

Wenn jemand etwas Kreatives “schafft”, dann freut er sich über die Anerkennung seiner Arbeit. Kommentare sind eine Form der Anerkennung. Das Ergebnis eines Wettbewerbs ist in meinen Augen auch eine Art Anerkennung. Die Hörer bringen die Beiträge in die Reihenfolge, in der sie ihnen am besten gefallen.

Die Türchen, die ich bisher hören durfte, wurden mit viel Engagement, Motivation und Arbeit, wie ich glaube, geschaffen. Da wurde gedichtet und gesungen. Es gab Unterhaltsames zum Schmunzeln aber auch Kritisches zum Nachdenken.

Und hier sehe ich das Problem: Im selben Wettbewerb einen Promi/Profi gegen die Amateure antreten zu lassen. Falls Bernhard mit seinem “nicht regelkonformen Beitrag” gewinnen sollte, so wäre das zwar für einen guten Zweck, was ich ausdrücklich begrüßen würde, jedoch würde damit in meinen Augen auch die Anerkennung für die Amateure etwas geschmälert werden… und das würde ich schade finden.

Also was tun?

Naja, fragen kostet nichts – also mal schnell den Veranstalter angeschrieben. Leider war die erste Antwort für mich nicht sehr nachvollziehbar. Es wurde geschrieben, das Bernhard als “Privatperson” teilgenommen hätte und auf Grund der “Güte des Beitrages” die beiden Veranstalter entschieden hätten, Bernhard am Teilnehmergewinnspiel mitmachen zu lassen.

Schade – so eine Antwort hätte ich nicht erwartet. Stehe ich vielleicht mit meiner Meinung alleine? Mal schnell einen Blick in die Kommentare zu dem Türchen von Bernhard Hoecker geworfen und gelesen, dass der Beitrag als “kurz” bis “zu kurz” kommentiert wurde. Einer der sieben Kommentare hätte sogar mehr von einem professionellen Comedian erwartet.

Eine Möglichkeit, wenn man was verändern will, ist darüber zu berichten. Also schreibe ich diesen Blogartikel. Um noch etwas mehr Informationen liefern zu können, habe ich dazu noch Bernhard Hoecker und die beiden Hauptsponsoren Garmin und Magellan angeschrieben mit der Bitte um eine Stellungnahme…

Magellan hat bis heute überhaupt nicht geantwortet.

Bernhard hat mir zurück geschrieben, das sein Beitrag “als privater Spass von der Person Hoecker an die Cachergemeinde gedacht” war. Er wollte außschließen, dass sich jemand unfair von einer “Fernsehnase” behandelt fühlt und möchte daher einen möglichen Gewinn seinem “Lieblingsgutenzweck” zukommen lassen. Den Gedanken, ihn als “gewerbliche Einrichtung” zu bezeichen, fand er interessant, hat aber auf die schnelle keine Definition dazu gefunden.

Am meisten habe ich mich jedoch über die Antwort der Firma Garmin gefreut, die als Sponsor “weder an dessen Durchführung noch an der Ausgestaltung der Teilnahmebedingung beteiligt” war, sich jedoch  direkt bereit erklärt hat, ein zweites eTrex 30 für den Zweitplatzierten zur Verfügung zu stellen, sollte denn der Beitrag von Bernhard Hoecker gewinnen.

Da es meiner Meinung nach nicht um den Gewinn selbst (also das eTrex 30) geht, sondern eher um eine Hörerabstimmung, bei der die Türchen in eine Reihenfolge gebracht werden, so könnte ein möglicher Ausweg aus dieser Situation sein, Garmin zu fragen, ob sie das zweite eTrex auf jeden Falls stiften…

Wenn Garmin dazu bereit wäre, so könnte dieses für den Guten Zweck von Bernhard versteigert werden ohne, dass er an dem Wettbewerb selbst teilnimmt. Die Hörer könnte dann den “Amateuern” mit ihrer Stimme eine Anerkennung geben…

Kurz bevor ich diesen Artikel veröffentlichen konnte, erreichte mich dann noch eine Email von dem Veranstalter, worin er “kommende” Änderungen ankündigt und einen eigenen Blogbeitrag vorbereitet, in dem er öffentlich zu dieser Situation Stellung nehmen will.

Jetzt würde mich natürlich interessieren, wie ihr über die ganze Situation denkt. Bitte spart nicht mit Euren Kommentaren…

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

8 Kommentare:

  1. Hallo Mr. B,

    danke für deine Sorge um mich – ich kann dich jedoch beruhigen, ich bin weder verbittert noch gibt es einen Grund, warum ich Dir leid tun sollte!

    Auch bin ich kein Beamter – im Gegenteil – auch ich bin der Meinung, dass nicht jede Regel einfach befolgt werden sollte, nur weil es eine Regel ist. Man sollte eine Regel hinterfragen dürfen… und darüber nachdenken.

    Hier scheint mir, dass Du im meinem Gedankengang nur diesen einen Aspekt herausgegriffen hast – es ging mir weniger um das Einhalten der Regeln – das war nur Mittel zum Zweck – meine Intention war beim Veranstalter ein Überdenken des Vermischens von Profis und Amateuren zu erreichen. Meine Überlegungen hierzu und mein Vorgehen habe ich ja schon ausfühlich in meinem Blogbeitrag geschildert…

    Auch glaube ich weiterhin ein gutes Verhältnis zum Veranstalter zu haben – wir tauschen immer noch freundliche Mails aus und haben einen "normalen" Umgang miteinander. Auch wird mir vom Veranstalter meine Kritik nicht nachgetragen oder gar als "Schaden wollen" ausgelegt.

    In diesem Sinne wünsche ich Dir eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit!

    VG,
    Jörg

  2. Regeln, Regeln, Regeln. Da gibt es doch auch Interpretationsspielraum. Man stelle sich vor, alles würde ständig zu 100% wortwörtlich genommen. Na vielen Dank auch… Wurde bisher jedes Fußballspiel wiederholt, weil der Schiri bei einer Entscheidung falsch lag?

    Bist Du Beamter? Wirkt so. Ganz ehrlich: Nix besseres zu tun, als sich über solche Kleinigkeiten aufzuregen?

    Wenn's hilft, spende ich dem Dosenadvent ein eTrex 30 aus eigener Tasche. Oder schenke es Herrn Hoecker, der es einem beliebigen Zweck zuführen darf. Vielleicht schenkt er es Dir ja aus Mitleid, weil Du so verbittert bist, anderen nichts gönnst und ein riesiges Bohai machst, wo andere nur Gutes tun und anderen Geocachern mit der Aktion eine Freude machen wollten.

    Liebe Dosenadventler: Weiter so! Saarfuchs: Nichts für Ungut – und das ist wirklich nicht böse gemeint, auch wenn es sich für Dich so anhören wird – Du tust mir echt leid!

  3. Hallo Kai,

    die Google Adwords in meinem Blog sehe ich eher als Test. Nach den mir vorliegenden Informationen kann ich (dem Finanzamt) auch glaubhaft darlegen, dass darin keine Gewinnerzielungsabsicht besteht.

    Die ganze Diskussion zeigt mir aber, dass der Titel meines Blogartikels wohl nicht so ganz den Kern der Sache trifft. So was wie "Amateure und Profis in einem Topf?" hätte meinen Gedankengang wohl besser getroffen…

    Auch kann ich dich beruhigen – mit meinem Blog habe ich nicht das Ziel einfach nur mehr Klicks zu generieren und daran zu verdienen. Da würde ich "reißerische" Schlagzeilen für Artikel ohne Inhalt verwenden.

    Den Kommentaren zu meinen anderen bisherigen Artikel würde ich diesen Vorwurf nicht entnehmen?

    Mein Punkt war und ist immer noch, dass durch die Teilnahme von Bernhard die Abstimmung verfälscht werden könnte – ich sehe die Gefahr, dass die inhaltliche Bewertung mit einer Bewertung der Popularität vermischt wird… was ich persönlich als sehr Schade empfinden würde!

    Und macht das nicht unsere Blogs aus – das wir uns Gedanken machen und Dinge kritisch hinterfragen und zu unseren Positionen öffentlich stehen?

    Auch finde ich Schade, dass meine Kritik auch als Versuch dem Projekt "Dosenadvent" zu schaden gedeutet wird. Das war nie meine Absicht! Ich war und bin weiterhin ein Fan dieses Projektes und schätze die Arbeit der beiden Veranstalter sehr.

    Bei dieserr Gelegenheit möchte ich auch nochmal erwähnen, dass ich auch ein Fan von Bernhard Hoecker bin, dessen Buch mich am ersten Tag meines "Geocachinglebens" fasziniert hat und mich bestärkt hat, bis heute weiter nach Dosen zu suchen ;-)

    In diesem Sinne wünsche ich Dir eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit und "happy hunting"!

    VG,
    Joerg

  4. Hallo Joerg,

    das mit Google-Ad's kein Blumentopf zu gewinnen ist, brauchst Du mir nicht zu sagen, aber alleine die Absicht, dort Einnahmen zu generieren, zählt. (Zumindest bei mir will das FA eine vereinfachte GuV-Rechnung haben, selbst wenn das Projekt mehr Kosten als Einnahmen verursacht.) Und wie ich bereits vorhin geschrieben habe, bietest Du eine Ware/Dienstleistung an, für die Du letztendlich eine Vergütung bekommst.

    Euren Beitrag für 2012 kenne ich noch nicht, aber oben schreibst Du selbst: "zusammen mit saarzwerg auch in diesem Jahr einen Beitrag eingereicht" und auf diesen nehme ich Bezug. Da könnte man, wenn man böswillig argumentieren würde, unterstellen, dass Du mit Deiner Teilnahme an einem solchen Community-Projekt die Absicht verfolgst, Deinen Blog bekannter zu machen, und damit zu mehr Pageviews und damit auch mehr Klicks, folglich mehr Einnahmen zu generieren.

    Ich selbst hätte wahrscheinlich auch, wenn es meine Zeit zugelassen hätte, einen Beitrag mit eingereicht –ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob mein Blog kommerziellen Contend enthält- und dass mit gutem Gewissen und auch völlig ohne Hintergedanken. Ich denke die Grenzen sind da recht fließend.

    In Deinem Kommentar bringst Du einen zweiten Aspekt mit ins Spiel, der aber nicht von den Teilnahmeregeln definiert wurde:
    „Profis mit Amateuren zu vermischen“

    Sicher ist es unglücklich, wenn dort unter unterschiedlichsten Voraussetzungen Beiträge produziert werden, dies lässt sich bei einem solchen Projekt aber auch nicht vermeiden, umso faszinierender finde ich, welch gelungenen Beiträge von Amateuren ohne Erfahrung produziert wurden. Es gibt aber auch Beiträge in 2012, bei denen die Macher einen (semi-)professionellen Background haben, nur nicht den Bekanntheitsgrad in der Geocachingszene.

    Da gibt es sicherlich Contend, den ich für fragwürdiger gehalten hätte, als den Beitrag von Bernhard Hoёcker, der für mich amateurhafter wirkt als einige andere. Er hätte sicherlich auch weit andere Möglichkeiten gehabt.

    Aber wie bereits vorhin geschrieben „Leben und Leben lassen!“.

    Gruß
    Kai

  5. Hallo DasLangeSuchen,

    wenn es gewünscht wird, kann ich gerne die Einkünfte aus den Google-Ads offen legen, dann wird schnell deutlich, dass damit noch nicht einmal die Kosten für die Domain kompensiert werden. Daher würde ich schon agumentieren, dass ich NICHT kommerziell bin.

    Weiter überrascht mich, dass Du unseren Beitrag kennst, da er noch nicht veröffentlicht wurde – hier würde ich sich um eine Erklärung bitten!

    Wenn Du die ganze Geschichte kennen würdest, wüstest Du auch, dass ich auch eine 100% regelkonforme Version eingereicht habe…

    Schade finde ich, dass meine Kritik wohl als Nörgeln abgetan wird, statt sich inhaltlich damit auseinander zu setzen.

    Mein Punkt ist einfach nur, Profis mit Amateuren zu vermischen, was zu Frust führen könnte – das war alles was ich hinterfragt habe und dazu stehe ich auch!

    VG,
    Joerg

  6. Der Beitrag von Bernhard Hoёcker entspricht nicht zu 100% den Teilnahmebedingungen für das Gewinnspiel. Dies trifft aber auch auf viele weitere zu, darunter auch Eurer Beitrag.

    Warum?
    Wie ich in der Sidebar sehe, hast Du u.a. Google-Ads laufen und damit auch eine Gewinnerzielungsabsicht. Auch wenn dabei nicht viel herumkommen wird, handelst Du auch an dieser Stelle kommerziell. Du biestest eine Ware/Dienstleistung an (Views & Klicks) und bekommst dafür eine Vergütung (wenn auch gering).

    Vor diesem Hintergrund erscheint auch Dein Beitrag für den Dosenadvent mit einem werblichen Charakter.

    Aber wie heißt es so schön: Leben und Leben lassen.

  7. Warum sollten die Geocacher für Hoecker stimmen? Für mich läuft er nebenbei. Favoriten sind andere. Die haben meiner Meinung nach besser die Kombiantion zwischen Weihnachten, Geocaching und Humor gefunden. Ich freu mich auf die die noch kommen und dann auf die Abstimmung.

  8. Schön, dass nicht nur ich ein leicht komisches Gefühl bei Hoeckers Beitrag hatte.

    Ich sehe das genau so wie du: Eigentlich ist nichts dabei und auch das Spenden ist was feines, aber der Fairness halber hätte ich an Dosenadvents Stelle die Stimmen für Hoecker einfach nicht gezählt.

    Ich würde schon jetzt darauf wetten, dass er die meisten Stimmen erhalten wird… was natürlich, wie gesagt, gut für KIPKEL ist ^^

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